Organisationsentwicklung ist Change Management, deren Aufgabe es ist Veränderungen zu gestalten, Maßnahmen zu konzipieren, zu Begleiten und aktiv zu steuern. Dabei findet Entwicklung nie linear statt. Hürden sind zu überwinden, Rückfälle und Krisen zu meistern. Was Unternehmen dafür heute brauchen:
1. Den Mut, nicht alles planen zu wollen:
sondern den Umgang mit der sicheren Ungewissheit als Kompetenz zu entwickeln. Wir neigen bisher dazu, uns vorzugaukeln, alles planen, steuern und sicher organisieren zu können. Das lehrt uns auch seit jeher die BWL. Obwohl wir in unseren privaten wie bisherigen beruflichen Lebenserfahrungen längst das Gegenteil erlebt haben. Es braucht einen Paradigmenwechsel: Mit Ungewissheit muss man leben, privat wie unternehmerisch. Vor allem in Krisenzeiten und bei kritischen Ereignissen. Unternehmen, die die Neigung haben sich über Vorhersagen zu steuern, die eine starke Hierarchie nutzen, keine positive Fehlerkultur leben und in erster Linie den Blick auf die Engpässe lenken, haben es allerdings nicht leicht an dieser Stelle.
2. Die Kraft, mitzureißen:
Alle Untersuchungen zeigen uns, dass sehr erfolgreiche Unternehmer heute – und mehr noch in der Zukunft – vor allem diese Kompetenzen brauchen:
- Die Fähigkeit zu erneuern
- Das Erkennen von Gelegenheiten
- Die Umsetzung von Ideen = Tun Tun Tun
Daraus ergibt sich, dass eine „Personalaktivierungskompetenz“, also die Fähigkeit, Mitarbeiter für die anstehenden Veränderungen und das dafür notwendige Handeln zu begeistern, mithin über die Wandlungsfähigkeit und Anpassungsgeschwindigkeit von Unternehmen entscheiden. In der Zukunft wird dies immer mehr eine Schlüsselkompetenz für Führungskräfte sein.
3. Mit Konflikten offen und konstruktiv umgehen
Führungskräfte brauchen die Weitsicht und Reife, um Krisen- und Konfliktsituationen in jeden Prozess, jede Beziehungsgestaltung und in jedes Projekt einzuplanen. Entwicklung ist niemals linear. Etwas gelingt und misslingt dann wieder. Wir lernen etwas, probieren es aus und stolpern dann erstmal wieder. Teams durchwandern ’stürmische‘ Phasen, Menschen tragen Konflikte aus und sind nicht einer Meinung.
Was es braucht, ist die Offenheit und Kraft, dies bewusst zu erkennen und gemeinsam auf einer Prozessebene zu besprechen, wie man in so einer Situation damit umgehen will.
Was stattdessen passiert: über Krisen hinweg schweigen, Konflikte unter den Teppich kehren, Gefühle und die Beziehungsebene aus der Kommunikation entfernen. Die Folge: Frust am Arbeitsplatz, Demotivation, Schlecht-Leistung, Kündigungen etc.
4. Die Gefühlsebene einbeziehen
Es braucht intellektuellen Mut und damit ein Umdenken im Management. Der Fehler heisst derzeit noch: Veränderungen sollen über Fakten und den Verstand gelöst werden. Das wird auch weiterhin nicht klappen. Sobald wir einen Umgang mit Gefühlen lernen und es schaffen, die emotionale Beteiligung in unsere professionelle Kommunikation einzubauen und zulassen, erhöhen wir dramatisch die Chance, Veränderungen zu bewirken. Wissen ändert kein verhalten! Aber: Emotion drives behaviour!